Marokko – Natur & Kultur

Ulrich Katz, Gärtnermeister des Botanischen Gartens Bochum, hat den Kakteenfreunden Münster in den vergangenen Jahren schon mehrfach von seinen Reisen berichtet, auf denen er den Blick zwar schwerpunktmäßig – aber eben nicht nur – auf die Botanik gerichtet hat. Daraus ergibt sich immer wieder ein interessanter und umfassender Eindruck des bereisten Landes, seiner Kultur sowie seiner Natur.
Auch dieses Mal wurde sein Vortrag wieder durch zahlreiche, faszinierende Fotos überaus lebendig. Seine mehrwöchige Reise führte ihn in allen Himmelsrichtungen durch diesen exotischen Staat, wobei insbesondere der südlichere Teil über das Atlas-Gebirge hinweg  bis zur Atlantikküste berist wurde. Viele ZuhörerInnen fühlten sich so inspiriert, dass sie sogleich vorschlugen, eine gemeinsame Reise zu unternehmen, um den Spuren von Ulrich Katz folgen zu können. Der Gedanke sollte nicht verworfen werden.

Disocactus anguliger – Wie man einen Farnkaktus züchtet


Wir durften wieder einen außergewöhnlichen Vortrag unseres Gruppenmitglieds Rudolf Heßing-Herick erleben, der sich auf die Züchtung von epiphytischen Kakteen spezialisiert hat. Sein Hauptaugenmerk ist dabei nicht alleine auf besonders prächtige Blüten gerichtet sondern vielmehr auf ein Zusammenspiel mit einem attraktiven Wuchs, der das Auge des Betrachters schließlich die längste Zeit des Jahres erfreuen soll. Seit vielen Jahren arbeitet er schon an dem Ziel, eine Hybride heranzuziehen, die einen ausgeprägt gedrungenen Blattwuchs à la „anguliger“ besitzt und darüber hinaus reich blühend mit besonders schönen Blütenmerkmalen ist. Hierzu gehört eine Vielzahl von Ein-, Hin- und Rückkreuzungen, um sich langsam aber stetig dem Ziel anzunähern, das er hofft, in etwa zehn Jahren erreicht zu haben. Neben den profunden Kenntnissen über die Vererbungslehre gehört natürlich stets auch ein gewisses Quäntchen Glück dazu, um erfolgreich zu sein. Wir wünschen es ihm von ganzem Herzen und danken für den tollen Vortrag.

Vom Chaco zum Altiplano

Wieder einmal zu Gast in Münster war der Kakteenfreund Herbert Thiele.  Dieses Mal berichtete er in seinem Vortrag über die unterschiedlichen Klimate Boliviens und den damit verbundenen Vegetationen vom Chaco bis zum Altiplano. Die Reise führte dabei von der großen Tiefebene des Gran Chaco, der sich über Argentinien, Paraguay und Bolivien erstreckt mit seiner völlig unterschiedlichen Vegetation, die von sumpfigen Gebieten am Rande der Pampa bis hin zu trockenen Bereichen im Westen reicht. Dort beginnt auch der Anstieg zur kalten Hochebene des Altiplano, der sich von Perú bis nach Bolivien erstreckt und einen Teil der Kordillierenkette bildet mit einer ausgeprägt ariden oder zumindest semiariden Vegetation.
Wir konnten uns wieder freuen über einen sehr lebendigen Vortrag mit ausdrucksstarken Fotos.

Es muss nicht immer dornig sein …

Bei ihren Kakteenreisen hatten und haben Elisabeth und Norbert Sarnes auch immer einen Blick für die anderen Schönheiten von Land und Leuten,  Natur und Kultur. Oft bereisten sie zusätzlich südamerikanische Regionen, in denen gar keine Kakteen beheimatet sind. Diese wurden bisher bei ihren Vorträgen gar nicht oder nur sehr stiefmütterlich präsentiert. Das haben sie mit ihrem Vortrag nachgeholt. Die Besucher wurden mitgenommen auf eine Schifffahrt entlang der chilenischen Fjorde, hinein in entlegene Häfenstädtchen, durften teilhaben an beeindruckenden Aufnahmen des kalbenden Gletschers Perito Moreno des Campo Hielo del Sur und an der geheimnisvollen Suche nach den Huemules, die sich als seltene Patagonische Südandenhirsche entpuppten.  Der Reisebericht führte auch in die Bosques Petrificados, der einzigartigen Landschaft versteinerter Wälder. Nicht fehlen durften natürlich die Abstecher zu den chilenischen Inseln Chiloé und dem 6000 km vom Festland entfernten Rapa Nui, allgemein bekannt als Osterinsel. Vielen Dank für den beeindruckenden, sachkundig moderierten und technisch hervorragend umgesetzten Bericht aus insgesamt etwa zwei Jahren Bereisung des südamerikanischen Kontinents.

 

Mammillarien in Nordmexiko (Teil 2)

Der bekannte Mammillarienspezialist Heinz Otto zeigte in seinem reich bebilderten Reisevortrag, der an den letztjährigen Bericht anknüpfte, auch etliche Mammillarien aus dem Norden Mexikos. Einige von ihnen hatte er gerade erst vor wenigen Wochen an ihren Standorten fotografiert und konnte so den Vortrag für die Anwesenden ganz besonders lebendig und aktuell gestalten. Zusätzlich zu den zum Teil nur winzigen Mammillarienpflanzen gab es tolle Aufnahmen der Begleitflora zu sehen. Auch an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank für den beeindruckenden Vortrag.

 

Die Orchideengattung Dracula

Der diesjährige Blick über den Topfrand führte die Kakteenfreunde in die Familie der Orchideen, die weltweit verbreitet ist und nach den Korbblütlern die zweitgrößte Familie der bedecktsamigen Blütenpflanzen darstellt. Unter den vielen Arten gibt es einige, die praktisch jedem bekannt sind, aber auch einige Kuriositäten. Hierzu zählt z.B. die Dracula, deren Blüten dem menschlichen Gehirn einen Streich spielen, rufen etliche von ihnen doch den Eindruck eines gefährlich dreinschauenden Affengesichtes hervor.

Der Referent Jörg Kasprowski berichtete in seinem beeindruckenden Bildervortrag über die Gattung Dracula, der er sich mit seinem Hobby schwerpunktmäßig verschrieben hat Zudem gab es zahlreiche Tipps zu einer gelingenden Kultur unter den ihm zu Hause möglichen Bedingungen. Diese erbringen großartige Ergebnisse, wie die zahlreichen  Blütenbilder (z.B. das der abgebildeten Dracula woolwardii, die in Ecuador in Höhenlagen von 1200 – 1800 m beheimatet ist) deutlich machten.  Freundlicher Weise stellte er eine Zusammenfassung seiner Kenntnisse und Erfahrungen als PDF-Dokument zur Verfügung.

Einblicke in die Züchtung von Kakteenhybriden

Dr. Andreas Mordhorst, der sich bereits seit vielen Jahren intensiv der kontrollierten Züchtung von Kakteenhybriden widmet, berichtete über seine Arbeit. Er ist unter anderem Mitglied der Arbeitsgruppe Echinopsis Hybriden bei der DKG und hat zu diesem komplexen Thema auch bereits publiziert. Die Zuhörer lauschten den Ausführungen zu den intra- und intergenerischen Hybriden sowie deren Klassifikation.
Neben der Erläuterung der wissenschaftlichen Dimension dieses Spezialgebietes, aber auch mit einem durchaus kritischen Anspruch an die Durchführung dieser Arbeit zeigte er neben einer Vielzahl  faszinierender Aufnahmen von seinen beeindruckenden Zuchterfolgen auch die anderer (Auf-)Züchter.
Die lebhafte Diskussion während und im Anschluss an den Vortrag belegte das rege Interesse der Anwesenden.